05.07.2002

Für Micky kam die Hilfe zu spät !

Wiedermal musste ein junges Kaninchen grausam sterben. Die kleine Micky, beinahe 3 Jahre jung, wurde mir im März in der Praxis wegen einer Antibiotika-Vergiftung vorgestellt. Die Klinik hatte ein viel zu starkes Antibiotika, wegen Schnupfen, eingesetzt, wo Vergiftungserscheinungen auftraten. Die junge Besitzerin suchte eine andere Tierärztin auf, die diese Diagnose stellte. Micky war sehr tapfer und hielt durch, jedoch ihr Darm war kaputt. Aus diesem Grunde wurde sie mir nun vorgestellt. Mit gezielten homöopathischen Präparaten konnte Micky dann geholfen werden. Sie blühte auf, machte auch wieder kleine kecke Bocksprünge und frass auch gut. So dünn und abgemagert sie auch war, sie nahm schnell wieder zu und erholte sich von dieser Strapaze.

Doch dann wurde Micky wieder krank. Der Versuch, die homöopathischen Präparate nach und nach abzusetzen, brachte kein Glück. Wieder bekam sie Magen-Darm-Probleme und musste somit wieder die Tropfen zu sich nehmen. Im Juni, sie hatte blutigen Urin, verwies ich die Besitzerin an den Tierarzt. Der Sache musste nachgegangen werden, um eine eventuelle chronische Blasen-Infektion vorzubeugen. Leider brachte der Tierarzt-Besuch nicht die gewünschte Untersuchung, sprich Diagnose-Stellung. Lediglich wurde Micky auf dem Boden gesetzt, um zu sehen, wie sie sich auf dem glatten kalten Fussboden bewegen würde. Dass Micky Urin verlor und unter sich machte, liess man völlig aus. Die Symptome waren für eine Blasen-Infektion eindeutig: Blutharnen, unter sich machen und das Hinterteil nass und kotverschmiert. Ausser eine Urinprobe über einen Test-Streifen laufen zu lassen, wurde weiter nichts unternommen. Mit der Aussage, Micky habe keine Blasenentzündung, konnte die Besitzerin Samstags mittag mit Micky heimgehen. Nach einem Telefongespräch mit ihr, bat ich um erneuten Urinauffang, sowie Kot, um eine genaue Untersuchung beim Veterinäramt machen zu lassen.

Bei Verdacht auf Blasen-Nieren-Entzündung kann ein Test-Stab keine Werte des Urins bringen !

An dem darauf folgenden Montag wurde der Kot und Urin von Micky ins Veterinäramt zur genauen Untersuchung gebracht. Um eine Diagnose stellen zu können, muss folgendes getan werden:

- eine Urinkultur anlegen
- wächst ein Bakterienstamm
- wie schnell wächst er
- darauf hin wird ein Antibiogramm erstellt
- ein Antibiotika z.B. empfohlen, welches gegen diesen Bakterienstamm hilft und für Kaninchen verträglich ist


Die Untersuchung dauerte bis Donnertag. Mittwochs jedoch konnte die Besitzerin schon im Veterinäramt anrufen, um Hinweise in Erfahrung zu bringen. Ihr wurde mitgeteilt, daß Bakterien, E-Coli und Eiweiss im Urin zu finden waren. Also doch eine Blasen-Entzündung, die auf dem Test-Streifen nicht zu erkennen war !

Micky ging es nicht gut und ihre Nieren-Beckengegend war stark eingefallen. Wir versuchten alles für sie zu tun. Die Tropfen nahm sie nur noch auf einem Kohlrabiblatt zu sich. Ansonsten frass sie nur noch sehr wenig. Am Donnerstag Vormmittag, das Veterinäramt wollte sich mit der Tierärztin gegen 13.00h in Verbindung setzen, um Micky sofort mit dem passenden Antibiotika behandeln zu lassen. Doch, die Hilfe des Veterinäramtes kam am 20. Juni zu spät. Micky war bereits am Mittag verstorben. Es ist von Nierenversagen auszugehen, die hätte vielleicht verhindert werden können, wenn eine genauere Untersuchung bei dem Tierarzt stattgefunden hätte. Ruhe in Frieden, kleine Micky !

So kann ich nur warnen !

Genau diese Situation erlebte ich vor vielen Jahren mit meiner Kaninchendame Roxy. Auch sie litt anfangs unter einer Blasen-Entzündung, die hoch zu den Nieren stieg, weil mehrere Tierärzte keine richtigen Untersuchen tätigten. So ist es immer wieder wichtig, wenn Sie bei Ihrem Tier Harnträufeln, Blutharnen oder auch vermehrte Wasseraufnahme feststellen, bestehen Sie bei Ihrem Tierarzt auf eine genaue Untersuchung, indem eine Urinkultur angelegt wird. Wird es nicht gemacht wird, suchen Sie das Veterinäramt in Ihrer Stadt auf und bringen den Urin dort hin, mit der Bitte, diesen bakteriell und auch parasitär zu untersuchen !
Damit soetwas nicht mehr passiert !!!

Bei Fragen stehe ich Ihnen gern zu Verfügung.



Ihre C. Bach

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