Leider wird oft irrtümlich angenommen, dass der Hamster ab einem gewissen Alter Alterschwäche zeigt. Dem muss nicht so sein, auch Hamster können u. a. an Blasen- und Nieren- Infektion erkranken ! Folgende Symptome zeigen sich auf:
In den Hamsterbüchern ist bisher leider kaum von einer derartigen Erkrankung zu lesen. So kann irrtümlich immer wieder angenommen werden, dass der Hamster tatsächlich altersschwach ist. So sollten Sie bitte Ihren Hamster sehr genau beobachten. In meiner Praxis wird mir oft berichtet, dass der Hamster kaum noch älter als etwa anderthalb Jahre wird. Nur noch wenige Hamster werden 2 - 3 Jahre alt. Umso wichtiger ist es, stets eine Blasen- Nieren- Infektion oder andere Krankheiten mit in Betracht zu ziehen ! Wenn sie einen Tierarzt aufsuchen, erkundigen Sie sich, ob er sich mit Hamstern auskennt. Nagetiere und Kaninchen werden manchmal zu schnell "abgetan". Bei einem Tierartzbesuch erzählen Sie, was Ihnen an Ihrem Tier auffällt und in inwiefern sich das Verhalten veränderte. Führen Sie Buch über die Behandlung und Medikamente. So wissen Sie was Ihr Tier bekam, wenn sie eventuell mal einen anderen Tierarzt aufsuchen müssen.
Hamstermann Gustav lebt bei mir und ist 18 Monate alt. Als am 07.07. 2001 Hamsterdame Senta (aus dem Kasseler Tierheim) starb, trauerte er sehr. Er kam weniger und lustloser aus seinem Haus heraus. Lief kaum noch in seinem Laufrad und frass von Tag zu Tag immer schlechter.
Als Senta verstorben war, brachte er einen Tag später auf ihren Platz ein Stück Melone. Dort verharrte er, die Melone in den Pfoten, mänchenmachend und in die Luft schnuppernd. Er legte nach kurzer Zeit die Melone ab, kletterte in sein Gehege und frass ein Stück Apfel, was beinahe alltäglich ist. Melone gibt es hin und wieder. Später schaute er auf Senta´s Platz nach, beschnüffelte die Melone und blieb in geduckter Haltung davor sitzen. Er kauerte und wurde immer kleiner. Schließlich nahm er die Schlafstellung ein und nickte ein. Kurze Zeit darauf ging er in sein Gehege zurück und bettete sich im Haus. So war er an diesem Abend nicht mehr zu sehen. Die anderen Abende, wenn er draussen lief, schlief er immer wieder kurzzeitig ein. Sein Gesicht sah traurig und hilflos aus. Oft legte er sich in die Sandkiste, die er mit Senta gemeinsam nutzte, wenn sie nacheinander draussen waren und nahm eine geduckte Schlafstellung ein. Auch wenn der Sand frisch war, aber die Erinnerung war ihm wohl geblieben.
Nach etwa 14 Tagen schien er den Tod überwunden zu haben und
wurde wieder der Alte. Hinweis: Auch wenn es heisst, dass Hamster Einzelgänger sind
und sich nicht vertragen, gibt es immer wieder Ausnahmen !
Etwa 9 Tage später lief Gustav wieder weniger
in seinem Rad. Er frass kaum noch, war nur noch müde und sah alt aus. Ich bemerkte einen anderen nicht gewohnten
Geruch in seinem Haus, wenn ich ihn säuberte. Nicht länger als etwa eine halbe Stunde kam er raus. Er ist es
gewohnt abends in der Wohnung laufen zu dürfen. Interesse an seine Umwelt zeigte er auch kaum noch. Nach immer
wieder lesen der Hamsterbücher und tierärztliche Literatur sollte ich mich damit abfinden, dass er altersschwach
sei. Zum Schluss lief er nicht mehr im Rad, sondern blieb nur noch in seinem Haus. Mir fiel auf, dass, wenn er mal zu
sehen war, neuerdings viel trank. So gab ich auf Verdacht homöopathische Medikamente für Blase und Nieren. Es
schien kaum zu glauben, zwei Tage danach zeigte sich Gustav wieder öfters draussen. Er rannte auch wieder aufmerksam
herum und fing wieder gut an zu fressen. Das Laufrad benutzte er zwar noch wenig, aber er lief wieder für ca. eine
Stunde. Nach bereits drei Tagen der homöopathischen Medikamentengabe von 2x täglich, ist er nun wieder die
ganze Nacht aktiv. Er sieht nicht mehr alt aus, der Geruch aus dem Haus ist weg und frißt sehr gut. Auch das Interesse
an seiner Umwelt ist wieder da. Mittlerweile hat Gustav wieder eine Hamsterdame Suse, die vom Kasseler Tierheim
vermittelt wurde. Etwa vier Tage später nahm er Suse an. Er ist wieder ganz der Alte und absolut glücklich.
Somit unterstützte ich seine Psyche, um gleichzeitig wieder Lust am Leben zu finden und zu gesunden. Es klappte !
Natürlich leben sie nicht ein einem sondern in zwei getrennten Gehegen, da Hamster Einzelgänger sind.
Anderthalb Woche später kam Hamsterdame Flöckchen noch dazu. Die sich auf den rückenwerfend und schreiend aus Angst in einem grossen Pappkarton versuchte zu wehren, in meine Praxis. Sie war zu vor von einem Züchter aus einem Zoofachgeschäft billig gekauft worden, um sie als Zuchttier einzusetzen. Alle Versuche, den Menschen davon zu überzeugen, dass es bereits zu viele Tier gibt und diese in Tierheimen oder Zoofachgeschäften warten oder zu bekommen sind, scheiterten. So kaufte ich das völlig verängstigte Tier dem Züchter ab. Sie sollte keine Zuchtmaschine werden, zumal sie das in Ihrer Verfassung wahrscheinlich nicht überleben würde.