Ein dreibeiniger Hamster

"Dreibeinchen" wurde bei mir am 26.08.2001 mit nur 3 Beinen geboren. Das rechte Pfötchen fehlt, so dass es auf einem kleinem Stummelchen hinken kann.

Wie es das Laufrad benutzen, seine Hamsterbackentaschen leeren und klettern oder sich im Gesicht putzen kann, wird es zeigen. Teil 1


Der 16. Tag

Bei der allabendlichen Nestkontrolle und dem Entfernen von Überresten des Grünzeug, half "Dreibeinchen" mit. Um das Nest nicht mit den Händen zu berühren, benutzte ich einen kleinen Löffel. Der Löffel schien sehr interessant zu sein. So beschnüffelte es aufgeregt am Löffel und wienerte fleissig im Nest hin und her. Es schien auch mehr als Spass zu machen, da es keine Angst zeigte und nicht genug davon bekommen konnte. Als das Haus wieder richtig am Platz stand, lief er los und sammelte schon einpaar Weizenflocken ein. Danach suchte es das Nest auf und bettete sich. Instinktiv hamsterte es nur in die linke Backentasche, was beeindruckend war. Organisch und geistig scheint es gesund. Auch sucht es schon die Sandtoilette der Mutter auf und spaziert allein im Gehege umher. An Neugier fehlt es ihm glücklicherweise nicht.

Der 17. Tag

"Dreibeinchen" hat gar keine Lust auf die Nestkontrolle. So nahm ich geschwind das alte Grünfutter heraus und liess ihn in Ruhe. Den anderen drei Kleinen war es egal, sie alberten umher. Jetzt, wo die Kleinen munterer werden, ist zu erkennen, dass es als Aussenseiter behandelt wird. Die Mutter jedoch kümmert sich rührend um ihn. Bei der späteren Futterverteilung steht es mit Mutter an Gitter des Geheges und bettelt. Flöckchen zeigte kein Interesse an einem Stück Honigmelone, die ich hingelegt hatte, aber "Dreibeinchen". Es zog sich das Stück so hin, um gemütlich daran fressen zu können und schlapperte ordentlich. Da es das Stück nicht mit in das Nest bekam, nahm Flöckchen die Honigmelone und trug es ins Haus. "Dreibeinchen" lief ihr sofort nach.

Der 18. Tag

Das muntere Treiben beginnt. In der Kinderstube von Flöckchen ist ganz schön was los. Am Abend kamen alle 4 Jungen nach und nach mit Mutter aus dem Haus. Was für ein Tummeln im Gehege. Auch "Dreibeinchen" ist munter dabei. Sein erster Gang war an das Gitter, um wieder zu betteln. Da noch nichts Frisches bereitlag, leckte er an der Stelle, wo am Vorabend die Honigmelone zu finden war. So funktioniert also auch der Geruchsinn. Die bereitliegenden Grünfutterstückchen, die auf dem Tisch auf einem Teller lagen, waren schnell herbeigeholt. So bekam es sein Leckerli. Es konnte nicht schnell genug gehen, was für eine Gier. Während Mutter aufgeregt am Gitter sass und zum Ausgang bettelte, tummelte sich die anderen drei Kleinen lustig im Gehege. Flöckchen weiss, wann sie rauskommen darf und hält es dann auch noch kaum aus endlich loslegen zu können. Jeden Abend, trotz ihrer Jungen, zeigte sie, dass sie raus wollte. Bis auf Ausnahme der ersten Woche nach der Geburt ihrer Kleinen. Wieder war die Nestkontrolle angesagt. "Dreibeinchen" wühlte wieder fleissig mit. Nachdem alles fertig war, stolperte es zur Unternehmungsreise los. Es fand ein Haus von Gustav, meinem 20 monatigen Hamster. Es war schon lange ausrangiert und diente nur noch zum Spielen während des Auslaufes der Hamster. Ich stellte es zusätzlich zu dem Nest-Haus für Flöckchen rein, um eventuell mal Ruhe vor den Kinder zu bekommen. Ehe ich mich versah, packte "Dreibeinchen" seine Backe voll, transportierte fleissig Futter in Gustav´s Haus und niestete sich dort gemütlich ein. Zwischendurch kam es noch einige Male, um zu sehen, was es vielleicht noch an Futter geben könnte, schnupperte alles im Gehege ab und legte sich dann dort wieder schlafen. Es hatte nun endlich seinen Platz gefunden. Es war hin und wieder ein Knuspern aus dem kleinem Haus zu hören und auch ein Rascheln von Sich - Betten.

Der 19. Tag

"Dreibeinchen" hat Anschluss an seine Geschwisterchen gefunden. Es durchforstet mit ihnen das Gehege, alber und spielt mit ihnen. Es ist sehr sicher und selbständig unterwegs. Das Klettern mit nur einem Vorderpfötchen klappt sehr gut. Wenn es etwas Frisches zu fressen gibt, ist es mit an der Quelle und frisst gut. Auch schien ihm das Laufrad von Mutter zu interessieren. Als Flöckchen darin lief, versuchte es mit hinein zu hüpfen. Die Mutter schob es hinunter. An Neugier fehlt es ihm nicht. Seine Erkundungsreisen werden länger und intensiver. Es ist ein starkes Kerlchen.

Der 20. Tag

Mutter und Kinder waren sehr viel und lange im Gehege unterwegs. Die Ausflüge werden nun schon ausdauernder. Auch "Dreibeinchen" stiefelte mutig umher und kam immer wieder an das Gitter, um zu betteln. Ich sah das es in die rechte Hamsterbackentasche gehamstert hatte und stellte mir natürlich die Frage, wie es nun das Futter herausbekommen soll? Wie leert man einem Hamster seine Backentasche, ausser per Tierarzt eine Backentaschenumstüllpung vorzunehmen? Einen ständigen Tierarztbesuch wäre für das Kerlchen eine regelrechte Zumutung. Auch würde es nur ängstlich und scheu werden, wenn ich im so einem jungen Alter ihm das antun müsste. Es stände zu sehr unter Stress. Und Stress bekommt dem Hamster gar nicht. Es verkürzt nur sein Hamsterleben. Auch würde ich nicht seine Hamsterbacken entleeren können, indem ich ihm das Futter herausstreichen sollte. Selbstverständlich macht man sich sofort Sorgen um das Tier. Diese wurden mir dann aber doch genommen. Es kam nach etwa einer Stunde mit leeren Backentaschen aus dem Haus und ging auf Entdeckungsreise. Mittlerweile spielt es mit seinem Geschwistern, rauft und kämpft spielerisch mit ihnen. "Dreibeinchen" weiss sich durchzusetzen, auch, wenn es um Futter geht. Wenn frisches Grünfutter hineingelegt wird, ist es sofort da und bedient sich daran. Kurze Zeit darauf hatte ein Geschwisterchen das grosse Laufrad entdeckt. Es kletterte hinein und fing an seine ersten Schritte zu machen. Das schien "Dreibeinchen" zu animieren sofort mitzumachen und kletterte ebenfalls mit hinein. Dann, als Flöckchen sich mit in das Laufrad setzte und loslief, flogen alle quer durch die Gegend. Es wurde eine heikle Sache, das Rad im Gehege zu lassen. So entfernte ich es, um Verletzungen vorzubeugen. Es ist erstaunlich, wie gut es mit seiner Körperbehinderung zurecht kommt.

Der 21. Tag - Die Namenstaufe

Endlich, es ist so weit, "Dreibeinchen" bekam heute einen Namen. Obwohl das Geschlecht noch nicht zu erkennen ist, taufte ich ihn LUCKY. Lucky heisst Glück, was er wirklich hatte. Er wurde nicht von einem Züchter der Mutter weggenommen oder getötet, sondern darf leben ! Lucky wächst gut heran und turnt sehr munter mit den Geschwistern durch das Gehe. Auch kann er seine rechte Hamsterbackentasche sehr gut benutzen, Sprich entleeren. Es war heute zu erkennen, dass er ein kleines Stück Kohlrabiblatt mit beiden Vorderläufen drehen und wenden kann. Lucky setzt seinen kleinen Stumpf bei allen Aktivitäten, wie in der Sandschale Sandbaden, ein. Er , ich meine, dass es ein Männchen ist, ist ein wahrer Kletterküstler und macht vor nichts halt. Lucky liebt besonders in der Sandschale, die gross und reichlich mit Chinchillasand gefüllt ist, zu buddeln, sich darin zu wälzen und hineinzumachen. Heute war erkennbar, dass auch sein rechtes Ohr leicht deformiert ist. Es hat einen kleinen Knick. So machte ich kurz ein Hörtest, indem ich pfiff. er stand da, sah mich mit seinen kleinen Kulleraugen groß an, als wolle er fragen, was das denn solle. So ist sein Gehör wohl nicht beeinträchtigt und kann also hören. Ein lustiges Kerlchen.

Der 22. Tag

Lucky hilft gern bei der Stubenreinigung

Mittlerweile schlafen die Hamsterkinder nicht mehr mit der Mutter im einen Haus, sondern getrennt. Die Kleinen entwickeln sich schnell heran, so daß ich nun schon an die Trennung der Kleinen denken muss. Flöckchen verteilt das Futter vor den zwei Häusern, als wolle sie gerecht verteilen. Bis vor zwei Tagen wurden die Kleinen noch gesäugt. Seit gestern liess sie keines mehr unter ihren Bauch, sondern wehrte sie ab. Lucky ist es egal, es schlägt sich durch und frisst alles, was geboten wird. Heute kletterte er erstmals sogar die Leiter hinauf, um auf das eingezogene Brett zu gelangen. Er wühlt und bummelt umher, ist keck und rangelt mit seinen Geschwistern. Sein Lieblingsfutter ist Honigmelone, Wellensittichfutter und Haselnüsse. Fleissig sammelt er auf und trägt es ins Haus. Lucky wird nun langsam erwachsen.

Der 23. Tag

Es war wieder ein aufregender Abend für Lucky und seine Familie. Was für ein Getummel und Gewühl. Sandbaden, frisches Futter, klettern und kleine Ringkämpfe unter den Hamsterkindern. Lucky versucht alles seinen Geschwistern nachzumachen. Auch wenn er oder sie, es ist noch immer nicht so recht ersichtlich, mal nicht gleich hinter ihnen her kommt, so wird es eben so lange probiert, bis es endlich klappt. Jedesmal, wenn es geschafft war und ich ihn leise lobte, sah er mich an, als wolle er sagen, dass das doch alles Kleinigkeiten sind und es zu schaffen ist. Die Mimik in seinem kleinem Gesicht spricht manchmal Bände. Es ist ein lebenfrohes Kerlchen und lässt sich nichts nehmen. Mittlerweile fressen alle Hamsterkinder mir aus der Hand. Für Lucky darf das Honigmelonenstück nicht fehlen. Er wartet regelrecht schon darauf, indem er am Gitter des Geheges steht, sein Vorderbeinchen auf der Leiste der Tür gestellt und ein bettelndes Gesicht. Behutsam nimmt er das Stück und trägt es schnell ins Haus. Was man hat, das hat man.

Der 24. Tag

So langsam aber sicher werden die Kleinen erwachsen. Auch Lucky hinkt keineswegs hinterher und kommt immer besser mit seinem fehlendem Pfötchen zurecht. Die Bewegungen, Klettertouren und das Festhalten des Futters, werden zielsicher und schneller. Seine neuste Entdeckung ist das Rütteln am Gehegegitter. Dieses sahen sich alle Kleinen von der Mutter ab, die es leidenschaftlich macht, wenn sie am Abend raus möchte. Welche Bedeutung das Rütteln hat, werden sie noch nicht wissen, aber man kann es ja mal probieren. Lucky fand die Beschäftigung am heutigen Abend sehr interessant. Auch bemerkte er, dass er somit von mir Aufmerkamkeit und kleine Leckereinen erhielt. Er ist ein regelrechter Turner und macht vor nichts halt.

Der 25. Tag - Die Jungen verlassen das Mutter-Gehege

Die Zeit war gekommen, dass die Mutter wieder ihrem Leben nachkommen wollte. So zogen Lucky und seine Geschwister in ein neues Heim. Flöckchen brauchte dringend ihr Laufrad, um sich nachts betätigen zu können. In der Hoffnung, dass die Mutter sich wieder auf ihr Leben besinnt und nicht den Kinder nachtrauert, soll sie sich nun austoben können. Es kann auch vorkommen, dass Hamstermütter, deren Kinder rausgenommen werden, beginnen sich aufzufressen, sich also selber verstümmeln. Doch, sie nahm sofort das Laufrad an und rannte einige Runden. Lucky und seine Geschwister waren sehr aufgeregt und neugierig. Das neue Gehege schien sehr interessant zu sein. So wie seine Geschwister, kletterte Lucky ebenfalls im Gehege umher, um alle neuen Dinge zu erkunden. Das Haus, was sie bei Mutter hatten, gab ich ihnen hinein, um den gewohnten Geruch beizubehalten. Sie sollten sich sicher fühlen. Die Trennung von Mutter verlief ohne Probleme, keine Anzeichen, dass die Kinder Angst oder eventuell Panik bekommen würden. Stattdessen turnten Lucky und die andren Kleinen lebenslustig umher und führten ihre kleinen Ringkämpfe durch. Immer wieder sass Lucky am Gitter, sah hinaus, kletterte und turnte oder buddelte im Sand. Lucky lebt nun ohne seine Mutter.

Der 26. Tag

Lucky und seine Geschwister haben sich gut damit abgefunden, dass die Mutter nun nicht mehr für sie da ist. Sie spielten und tollten in der Nacht herum. Frassen gut und lagen am nächsten Morgen zusammen in Haus. Heute abend kamen Zwei von ihnen in das Nachbargehege. So sollen sie sich langsam darauf vorbereiten, dass jeder für sich die Tage leben wird. Beim Freilauf von Flöckchen, liess ich sie kurz an das Gitter der Doppelgehe, wo ihre Jungen untergebracht sind. Sie beschnüffelte Alle und rannte dann gleich wieder los, um die Welt zu erkunden. Lucky und seine Geschwister blieben ruhig und machten sich nichts daraus, dass sie nun ohne Mutter leben.

Der 27. Tag - Die entgültige Trennung

Es ist so weit, da Junghamster schon sehr früh geschlechtsreif werden können, trennte ich sie. So lebt nun Lucky selbständig allein im Gehege und hat keinen Spielkameraden mehr. Er muss nun sein Leben leben und die nächsten Wochen erwachsen werden. Die Trennung von seinen Geschwistern hat er gut überstanden. Zwar macht er viel Männchen und schnuppert in die Luft, als wolle er Kontakt mit ihnen aufnehmen, aber er wird es lernen müssen. Noch wissen die Kleinen nicht, dass sie in der nächsten Zeit sich sowieso in alle Winde verstreuen würden. Doch der Tag wird kommen, wo er es zu schätzen weiss. Nun muss er sich sein Gehege einrichten, wie er es gerne hat und kann nach Lust und Laune tun und lassen, was er will. Er wird nun ein Einzelgänger.

Wie Lucky sein Leben im eigenem Gehege lebt und sich weiter entwickelt...


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